Das LARP aus der Sicht eines NSC

Praios senkt sein Haupt und es wird Dunkel um mich herum. Doch ein freundliches Licht leuchtet mir noch, nun sitze ich hier und gedenke meine Erinnerungen an jenen wunderbaren Tag im Wald nahe Lowangen.
Am 11.Rahja wanderte ich in diesem Wald auf der Suche nach dem "Garten der Liebenden", da sich dort "Die Rosen der Rahja" befinden sollten. Bei mir hatte ich nur ein altes Gedicht über den Schatz der Zwölfe, eine Kleinigkeit zu essen und, Travia sei Dank, eine Salbe gegen die fliegenden Blutsauger! An diesem Tag schien die Praiosscheibe erbarmungslos heiß auf mich herab und ich freute mich sehr, als ich auf vier Fremde traf, die zum Teil wohl noch mehr litten. Nun denkt nicht, ich seie böse! Ich hatte nur die Liebe zu den Menschen verloren, als man mich aus meinem Heimatsdorf vertrieb...
Nun waren diese Fremden jedoch sehr nett! Die Gruppe bestand aus zwei grün gekleideten, sehr stummen Personen, einer kleinen Druidin und einem Zauberer! Die Druidin war anfangs nicht sehr nett, da sie behauptete, das wäre ihr Wald, aber sie beruhigte sich bald, schließlich war ihr Vater verschwunden, also verstehe ich ihre Stimmung. Der Zauberer beschäftigte sich sehr viel mit mir und erkundigte sich auch nach meinem Gedicht! Es bot sich an, dass wir unseren Weg gemeinsam fortsetzten. So zogen wir weiter, und wurden nur einmal von komisch gekleideten Leuten belästigt, ich wies sie jedoch strikt ab. Als wir an eine Lichtung kamen, hatte ich das starke, innere Bewusstsein, dass wir hier warten sollten, dass ich auf noch mehr Menschen treffen sollte! Aber wie sollte ich den Anderen dies erklären?! Zum Glück schlug die Druidin in diesem Augenblick eine Rast vor und wir warteten. Die Zeit wurde sehr lang, und so versuchte ich, meinem Gefühl zu folgen, den Anderen entgegen zu gehen... Doch leider war mein Bewusstsein zu schwach und wir kamen in Streit. Die Gruppe war sehr gemein zu mir! Und so wandte ich mich ab und betete zu Rahja, um eine Erleuchtung...
Rahja schickte mir einen Musikanten und eine Gruppe von vielen Leuten, die ich aber gar nicht genau wahrnahm. Denn da war ER! ER! - das ist Edorian Ulfaran. Der Mann meiner Träume! Zumal er für mich das selbe empfand, und so stahlen wir uns einfach davon, während die anderen die Gruppe begrüßten...
Die Liebe hielt nicht einmal den ganzen - schrecklich geraden - Weg, den wir hinab schreiten sollten, als wir nicht mehr im Mittelpunkt standen, war alles anders... Denn wir liefen direkt auf eine Metarmorphose zu.
Als ich wieder klar bei Verstand war, wusste ich nur, dass ich ein reiches Mädchen sei, und den Namenlosen anbeten würde. Zusammen mit zwei jungen Männern lief ich zu einem netten Platz im Wald - natürlich erst nach einer kleinen Stärkung - und wir unterhielten uns über die Götter. Doch auf einmal kam mir eine Erleuchtung! Ich erkannte, dass ein eSeL Kontakt zum zweiten eSeL suchte, aber nicht fand! So machte ich mich auf, entgegen meiner Bestimmung (!) zum Lager des Musikanten, Vater eines Freundes, zu gehen, und dort von meinem "verlaufenen Esel" zu erzählen. Ich wurde aufs erbärmlichste schlecht behandelt, und niemand verstand mich! Bis eine erschreckende Gestalt auf mich zukam, und mich eindeutig nach meiner Herrin, der Leiterin unserer Rituale, fragte. Natürlich verneinte ich, sie zu kennen, und war dann auch gleich erleichtert, da diese Gestalt meine Bedrängnis gefühlt hatte. Sie meinte, sich darum zu kümmern. Und ich rannte weg.
Bei dem Versuch, den eSeL zu verständigen, kamen auf einmal die Gruppe der Fremden auf uns zu, und wir mußten fliehen! Wir, das sind ein Freund und ich. Ich folgte ihm, folgte ihm durch das Unterholz, Gestrüpp und Brennesseln... Eine harte Flucht, die, wie ich später erfuhr, nicht einmal notwendig gewesen war!
Nachdem die heldenhaften Fremden verschwunden waren, lief ich wieder zu dem Lager des Musikanten. Dort holte mich dann endlich meine Herrin ab und wir machten uns auf, an unserem Ritualplatz auf die Dämmerung zu warten.
Ich freute mich, nicht alleine zu sein! Doch dies hielt nicht lange, bald beschlossen alle, zu Räubern zu werden! Und ich blieb allein zurück, bewachte unser Hab und Gut. Und machte den einsamen Wanderern und Hundsbesitzern ordentlich Angst!
Flucht, Verzweiflung oder Panik ergriffen mich nicht, auch Langeweile hielt sich zurück, die Hitze ging zuletzt auch zurück, und kurz vor der Dunkelheit kamen alle wieder! Wir setzten goldene Masken auf, platzierten uns an den Spitzen des Pentagramma und stimmten, als alle anwesend waren, den Gesang an.
Bei diesem Ritual sollte dem Musikantensohn ein Ohr abgeschnitten werden. Als die Spannung am höchsten war, trat er vor, kniete sich vor die Meisterin und eine Ewigkeit schwankte sie, welches Ohr es sein sollte. Und als er schreiend zu Boden ging, stürmten auf einmal diese Helden unseren Platz! Unsere Herrin brach zusammen, und ich ergriff die Flucht!
Zuletzt trat ich als Untote auf den Waldboden, schwarz gekleidet, bleich, und voller Wunden. Mit Schwert und kein bisschen Kampferfahrung zogen wir zum Finale. Dort angekommen fanden wir nur wieder Wartezeit, durchdrungen von ungeheurer Spannung, was passieren würde. Und als die Helden meinen neuen Meister, den Schwarzmagier Zorjan von Durenwald angriffen, stürzte ich mich in den Kampf! Ging zu Boden und stand wieder auf, erlebte Angst und Schrecken, Triumph... Und eine harte Niederlage, als ich endgültig mein Leben ließ.
Umso glücklicher erhob ich mich aus meinem Grab, da dieses von Blutsaugern wimmelte. Wir machten uns wieder zum Lager auf, und feierten glücklich einen wunderbaren Tag!
Nun ist die Praiosscheibe für diesen Tag ganz von der Welt verschwunden und ich werde mich zur Ruhe begeben.
- Doro -

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